Pflegeheim Steyr Ennsleite
Öffentlich europaweit ausgeschriebener Wettbewerb gemeinsam mit Arch. Veit Pedit zum Neubau des Pflegeheimes in Steyr Ennsleite mit 130 Betten
Der Bauplatz »Ennsleite« liegt an der Schnittstelle eines Siedlungsgebietes zur umgebenden Landschaft. Die Hanglage, das Grün der Wiesen und die Wohnbauten aus den 60er Jahre bestimmen den derzeitigen Eindruck. Die vorgeschlagene Bebauung nimmt die Hangrichtung auf und verbindet, gemeinsam mit dem vorgeschlagenen betreuten Wohnen die westseitige Wohnbebauung und die höher gelegene, ostseitige Reihenhausanlage.
Zwei in den Hang gedrückte und gegeneinander verschobene, zwei- bis viergeschossige Baukörper, mit einer Licht- und Blickdurchlässigen Eingangshalle verbunden, gliedern das Grundstück: Parken und Eingang im Norden; ein durch die beiden Baukörper gefasster Garten im Süden; Anlieferung und ein eigener Zugang mit Vorfahrt für das Tageszentrum im Westen. Das Haus empfängt Bewohner und Besucher durch eine Geste der Öffnung an der Zugangsseite.
Die Zufahrt zum Heim erfolgt über den Leopold Steinbrecher-Ring. 50 Pkw–Stellplätze sind zu beiden Seiten der Zufahrt gelegen. Auf die Errichtung einer Tiefgarage wird aus Kostengründen bewusst verzichtet. Die sich daraus ergebende Einsparung soll zum Nutzen der Bewohner für eine hochwertigere Ausstattung der Zimmer und Allgemeinräume verwendet werden.
Der halböffentliche Vorplatz schafft den Rahmen für Akzeptanz und vielfältige Nutzung durch Bewohner und Besucher. Ein breiter, gepflasterter Weg führt zum Haus, von einem gedeckten Sitzbereich mit Hausbank, wo Kommen und Gehen erlebt werden, und von einem Wasserbecken mit Seerosen gesäumt. Der Garten wird von Bewohnern und Besuchern über den Veranstaltungssaal und dessen vorgelagerte Südterrasse erreicht. Er dient aber auch der im Erdgeschoss gelegenen Demenzstation als abgeschlossener Außenbereich für Rundgänge der Bewohner, und stimuliert diese durch seine Farben und Düfte.
Die Zimmer in den Obergeschossen mit französischen Fenstern sind nach Osten und Westen orientiert. Vor dem Fenster ist ein Pflanztrog ins Gebäude eingeschoben, um den betagten Menschen einen eigenen kleinen Garten zur Verfügung stellen zu können. Die Bewohnerzimmer im Erdgeschoss haben einen direkten Zugang zum Garten.
In jedem Geschoss (EG, 1 + 2) befindet sich zentral ein Hauptstützpunkt. Im 1. und 2. OG wird zusätzlich ein Nebenstützpunkt eingerichtet. Im EG (Eingangsgeschoss) liegt der Hauptstützpunkt zwischen dem Kurzzeitaufenthaltsbereich und dem vorgeschlagenen Demenzbereich.
Die Aufenthaltsräume in den Obergeschossen sind in verschiedene Bereiche unterteilt. Ein größerer Bereich mit Esstischen und Therapieküche und vor gelagerter Terrasse. Kleinere Sitzbereiche liegen zwischen den Zimmern und markieren das Zentrum von Kleingemeinschaften. Der den Zimmern vor gelagerte Wohnflur bietet neben seiner Funktion als Erschließung weitere Qualität stiftende Inhalte:
- intime Sitzbereiche mit Ofenbank
- Licht und Ausblicke durch eingeschobene Terrassen mit großzügigen Verglasungen.
- Sitzbänke in den Nischen vor den Zimmern zum Ausrasten
- angelagerte Terrassen mit vielfältigen Ausblicken.
Die Baumaterialien sind konsequent an den Fassaden ablesbar: Sockelbereich massiv, mit einer Fassade aus eingefärbten Betonfertigteilen oder einer Stein-Vormauerung. Die Zimmertrakte mit einer hinterlüfteten Fassade mit großformatigen Platten. In der Höhe der Geschossdecken springt die Fassade als Sonnenschutzkasten vor, und gliedert damit die Fassade. Die »Minimalgärten« vor den Zimmern strukturieren und beleben die Fassade.
Der Keller wird als Dichtbetonwanne ausgeführt. Die Ebene 1 (Lagerräume und Tageszentrum) und der hangseitige Trakt der Ebene 2 werden als massives Sockelgeschoss mit Wänden und Decken aus Stahlbeton vorgeschlagen, die Bewohnertrakte der Ebenen 2, 3 und 4 mit konstruktiven Stahlbetonscheiben, wobei die nicht tragenden Außenwände in Holztafelbauweise vorgeschlagen werden. Die Tragkonstruktion der Erschließungshalle (Verbindungsspange) ist als Massivbau ausgeführt (Stützen und Decken aus Stahlbeton). Die Fassade der Verbindungsspange ist aus Isolierglas mit einer Pfosten-Riegel Unterkonstruktion angedacht.