Erweiterung KHM Wien
Öffentlicher Wettbewerb gemeinsam mit Werkraum Wien-Ingenieure für die Errichtung eines Zubaues im Kunsthistorischen Museum mit ÖTM und MVK in 1010 Wien.
Für die Besucher erfolgt die Erschließung des Zubaues über die Prunkstiege des Mitteltraktes jeweils niveaugleich auf Ebene +3,00 (Umgang) für die Wechselausstellungshalle und auf Ebene +11,60 (1. Stock) für den Restaurant- und Café–Restaurantbereich. Der Transport von Exponaten und Gütern erfolgt über den Lastenaufzug auf der dem Besucherzugang gegenüberliegenden Seite, welcher die Ebenen Untergeschoss, Hof und Ausstellungshalle verbindet.
Durch die Lage des Aufzugs kann der bestehende Depotbereich unterhalb des Hofes miterschlossen und der bestehende Hubtisch entfernt werden. Sämtliche Zubauebenen sind zusätzlich über eine Fluchtstiege an das Hofniveau angebunden. Die Anlieferung mit Lkws im Hofbereich 2 bleibt ungehindert aufrecht.
Die neue Wechselausstellungshalle wird über seitliche Oberlichtstreifen in Längsrichtung und durch vier in der Mittelachse eingefügte Lichtbrunnen mit Tageslicht versorgt. Diese Lichtflächen sind mit UV-Schutz, Sonnenschutz- und mit Verdunklungseinrichtungen ausgestattet, sodass die Durchführung eines modernen Museumsbetriebes vielfältig umsetzbar ist. Die dafür erforderlichen Beleuchtungseinrichtungen werden in das Deckensystem integriert. Die Lichtbrunnen in der Mittelachse erlauben zusätzlich einen räumlichen Kontakt zwischen Ausstellungshalle und Café – Restaurant und gliedern dieses in kleinere Einzelbereiche.
Die von Einbauten freigehaltene Ausstellungshalle enthält ein System von flexiblen Stellflächen bzw. Wandelementen, welche über ein Schienensystem an der Hallendecke hängend verschiebbar sind. Die im Konzept vorgesehenen 28 Wandelemente erlauben einen weitestgehenden Nutzungsmix von Ausstellungen, Vorträgen und Events.
Ziel des Konstruktionsprinzips ist die Minimierung von Stützelementen, um sowohl in der Manipulationsebene als auch im Ausstellungsbereich eine weitestgehende Nutzungsfreizügigkeit zu sichern. Diese Vorgaben führten zur Ausbildung einer Stahlbeton-Trägerrostdecke über der Hoffläche, die auf die hohen Ausstellungslasten von 10 kN/m2 ausgelegt ist und zugleich einen wirksamen, unteren Brandschutz der Ausstellungsfläche gegen den Innenhof darstellt. Der Trägerrost ist auf vier an den Schmalseiten des Gebäudes angeordneten Hauptstützen aufgelagert, sowie auf der in etwa mittig situierten Haustechnik-Zentrale, die zugleich die räumliche Stabilisierung der Hauptebene des Neubaues übernimmt.
Der »Stahlbetontisch« des Ausstellungsgeschosses erlaubt in Kombination mit dem mittig angeordneten Technikgebäude eine Einspannung der vier Hauptstützen ohne aufwendige Fundierung. Diese einfache und wirkungsvolle Methode wird herangezogen, um die Konstruktion der beiden Hallendecken räumlich zu stabilisieren. Dazu werden die Hauptstützen in die durch Windkräfte höher beanspruchte Querrichtung des Gebäudes mittels eines in die Hallenendwände integrierten Stahlfachwerkes rahmenartig verbunden. Die leichte Ausführung der beiden oben gelegenen Deckenkonstruktionen erlaubt dabei neben einer wirtschaftlichen Dimensionierung der Hauptträger auch eine günstige Auslegung der Hauptstützen, da die dimensionsbestimmenden Erdbebenkräfte gegenüber einer vergleichsweise schwereren Massivkonstruktion geringer sind.
Die Wandkonstruktion der Außenwand der Halle besteht aus selbsttragenden mehrschichtigen Paneelen, welche zwischen unterer und oberer Deckenplatte eingesetzt werden. Die einzelnen Schichten sind entsprechend ihrer bauphysikalischen, konstruktiven und gestalterischen Aufgaben aufgebaut. An den Schmalseiten des Hallenkörpers sind einerseits das Verbindungselement zum Mitteltrakt und andererseits der Aufzugsschacht und die Fluchtstiege als leichte Stahl-Alu-Glas-Konstruktion angedockt.
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