Ostermiething
Wettbewerb gemeinsam mit Arch. Veit Pedit zum Neubau des Bezirksalten- Pflegeheimes in Ostermiething mit 100 Betten.
Der Bauplatz ist im Ortszentrum in unmittelbarer Nähe von wichtigen öffentlichen Einrichtungen, wie der Volks- und Musikschule.
Die auf einer Anhöhe gelegene Pfarrkirche, auf die man schon vom Vorplatz des Heimes aus blickt, stellt einen wichtigen Ortsbezug für die Heimbewohner dar. Durch das Verschieben der Baukörper wird dieser Blick nach Nordosten und im Gegenzug der Blick vom Garten aus nach Südwesten auf die Alpen erweitert. Zwei gegeneinander verschobene, dreigeschossige Baukörper, mit einer Licht- und Blickdurchlässigen Eingangshalle verbunden, gliedern das Grundstück: Zugang über einen Platz, Parken und Eingang im Norden; ein introvertierter Garten und die Anlieferung im Süden, gefasst durch die beiden Baukörper.
Der halböffentliche Vorplatz, von dem aus der Blickbezug zur Kirche gegeben ist, bindet das Heim an den Ort an, und schafft den Rahmen für Akzeptanz und vielfältige Nutzung durch Bewohner und Besucher. Ein breiter, gepflasterter Weg führt zum Haus, von einem gedeckten Sitzbereich mit Hausbank, wo Kommen und Gehen erlebt wird, und von einem Wasserbecken mit Seerosen gesäumt. Der Obstgarten, durch dichte Strauchpflanzungen von der Königsallee abgeschirmt, wird von Bewohnern und Besuchern über die in Foyer und Veranstaltungssaal gelegene Cafeteria und deren vorgelagerte Südterrasse erreicht. Er dient aber auch der im Erdgeschoss gelegenen Dementenstation als abgeschlossener Außenbereich für Rundgänge der Bewohner, und stimuliert diese durch seine Farben und Düfte.
Das Kellergeschoss wird als wasserundurchlässige Dichtbetonwanne ausgeführt. Der Verwaltungs- und Küchentrakt im Erdgeschoss ist ein massives Sockelgeschoss mit Wänden und Decken aus Stahlbeton. Über den Parkplätzen befindet sich eine durchlaufende Stahlbetonplatte mit einer Spannweite von 7,5 m, welche auf Stahlbetonrahmen aufgelagert ist. Erstes-, zweites Obergeschoss und die Demenzstation im Erdgeschoss werden in Holztafelbauweise ausgeführt; eine Bauweise, die einen raschen und witterungsunabhängigen Baufortschritt ermöglicht.
Die Tragkonstruktion der Erschließungshalle ist als Massivbau ausgeführt. Die Fassade der Verbindungsspange ist aus Isolierglas mit einer Pfosten-Riegel Unterkonstruktion angedacht.
Die Baumaterialien sind konsequent an den Fassaden ablesbar: Sockelbereich massiv, mit einer Fassade aus eingefärbten Betonfertigteilen oder einer Stein-Vormauerung. Die Zimmertrakte mit einer Holzfassade. Die materialeigenen Farben prägen das äußere Erscheinungsbild. Das Haus gewinnt durch den Alterungsprozess der natürlichen Fassadenmaterialien.
Die Beschattung der Fenster wird durch horizontal verschiebbare Läden ermöglicht, welche, je nach individuellem Öffnungszustand, die Fassade beleben. Die »Minimalgärten« vor den Zimmern zeichnen sich farblich ab.
Die Zimmer in den Obergeschossen haben Ausblicke nach Nordosten, zur Anhöhe mit der Pfarrkirche, oder nach Südwesten zur Bergkette der Alpen. Vor dem Fenster ist ein Pflanztrog ins Gebäude eingeschoben, um den betagten Menschen einen eigenen kleinen Garten zur Verfügung stellen zu können. Die Bewohnerzimmer im Erdgeschoss haben einen direkten Zugang zum Garten.
Die Aufenthaltsräume in den Obergeschossen sind in kleinere Bereiche unterteilt. Ein größerer Bereich mit Esstischen und Therapieküche, der sich aus dem Gebäude herausschiebt, mit Ausblick zur Kirche oder auf die Berge, ein kleinerer Sitzbereich mit Zugang zur Gemeinschaftsterrasse. Der Schwesternstützpunkt liegt direkt beim Aufenthaltsbereich und überblickt die gesamte Station. Der den Zimmern vor gelagerte Wohnflur bietet neben seiner Funktion als Erschließung weitere Qualität stiftende Inhalte:
- Licht und Ausblicke auf Landschaft und Ort durch eingeschobene Terrassen mit großzügigen Verglasungen.
- Sitzbänke in den Nischen vor den Zimmern zum Ausrasten.
- angelagerte Terrassen mit vielfältigen Ausblicken.